GLORIOR BELLI

The Great Southern Darkness

2009 war ich etwas enttäuscht von GLORIOR BELLI. Zwar erwartete ich von ihrem dritten Album „Meet Us At The Southern Sign“ keine, weil kaum vorstellbare Steigerung zum Vorgänger „Manifesting The Raging Beast“ von 2007, aber zumindest eine ebenbürtige Fortführung dieser einzigartigen Mischung aus norwegisch geprägter Raserei, der wohl typischen französischen Atonalität und Disharmonie und einer gewissen NEUROSIS-ischen Atmosphäre.

Stattdessen fügten die Franzosen ihrer Musik mit teils beinahe klassischem, teils doomig-sludgigem, Southern-Rock eine neue Komponente hinzu, die sich erst etwas später als der Kniff entpuppte, der für die anfangs vermisste Kontinuität entschädigen sollte.

„The Great Southern Darkness“ dagegen schließt nahtlos an den Vorgänger an; die sich theoretisch widersprechende Symbiose aus kalter Brutalität und „warmer“ Rockmusik ist hier sogar noch homogener vereint (das eigentlich als viertes GLORIOR BELLI-Album geplante „The Full Intrepid Experience Of Light“ veröffentlichte Bandboss J.

wegen zu starker Experimentalität 2010 unter dem Namen 11 AS IN ADVERSARIES). „Negative incarnate“ ist beispielsweise vordergründig lupenreiner Black Metal, entwickelt aber durch klassische Rock-Riffs einen mitreißenden Groove, „Horns in my path“ startet als bluesige Rock-Nummer mit in den Bart gebrummelten Gesang und wechselt ohne Bruch in harschen Black Metal und zurück und das rein instrumentale „Chaos manifested“ ist ein Lehrstück in Sachen harmonischer Disharmonie.

So wie es einst ENTOMBED gelang, dem Death Metal beizubringen, wie man schmutzig und sogar ein bisschen sexy rockt, wünsche ich GLORIOR BELLI den gleichen musikhistorischen Status, was Black Metal angeht.

Eine Wahnsinnsband!