ANCRE

Nacre

Die französischen Screamo-Koryphäen SED NON SATIATA und DAÏTRO (eine Referenz bei der mir das Wasser im Mund zusammenläuft) liegen seit einiger Zeit auf Eis. Während dieses Hiatus formte sich irgendwann 2010 ANCRE, eine Band von der bis vor kurzem niemand Notiz nahm (nehmen konnte).

Erstes Lebenszeichen ist dann direkt eine einseitige 12“, deren B-Seite mit einem füllenden und fulminanten Druck versehen wurde. In den etwas mehr als 20 Minuten präsentiert das Trio Post-Rock vom Allerfeinsten, der weniger an die schleppende und düsteren Klangwände von zum Beispiel RUSSIAN CIRCLES erinnert als mit filigranen Riffs eher ein wenig in Richtung MASERATI schielt.

Insgesamt bleibt der Sound von ANCRE jedoch reduzierter als bei MASERATI und nährt sich aus dem unglaublich kräftigen, gar peitschendem Schlagzeug, einem schweren Bass und der verspielten Gitarre, die so auch stellenweise perfekt in eine Screamo-Band gepasst hätte und somit natürlich auch ANCREs Wurzeln erkennen lässt.

Höhepunkt ist für mich „Trois mâts“, das letzte Stück, das alles mitbringt, was Post-Rock zu bieten hat, und letztendlich auch die Exzellenz ANCREs verdeutlicht. Das preschende Schlagzeug, sich zuspitzende Klangtürme und deren Zerfall, überlappende Gitarrenspuren und am Ende bleibt mit einem Schlag nur endloses Meeresrauschen.