CRAMPS

File Under Sacred Music

Wem die über 60 Euro für die 10x7“-Vinyl-Single-Box zu viel sind (und das ständige Umdrehen zu mühselig), der greift zur günstigen CD-Variante, die mit den gleichen 22 Tracks und einem dicken Booklet aufwartet.

Enthalten sind in der Box beziehungsweise auf der CD Replikas von sechs frühen CRAMPS-Singles (beziehungsweise die Songs selbiger), sowie vier Singles (beziehungsweise die Songs selbiger) mit im Original nie auf Single erschienenen frühen Stücken.

Es handelt sich also ganz klar um Pflichtstoff für Fans jener Band, die von sich behauptet, Psychobilly erfunden zu haben, und im New York der Siebziger wundervoll grotesken Psychopathen-Rock zwischen Punk und dem Rock’n’Roll der Fünfziger zur Aufführung brachte.

Die im Kern aus dem Ehepaar Poison Ivy und Lux Interior bestehenden CRAMPS waren die fleischgewordene Version einer Comic-Trash-Atom-Mutanten-aus-dem-Sumpf-Band, die bei allen simplen wie wirkungsvollen Schock-Effekten aber Zeit ihrer Existenz (von 1976 bis zu Lux’ Tod 2009) vor allem vom profunden Musikwissen und soliden Handwerk der Hauptakteure lebte.

Lux und Ivy waren keine Schauspieler, keine Poser, sie lebten diesen bewusst trashigen und damit so unfassbar durchschlagkräftigen Proto-Rock’n’Roll und schufen mit einer Mischung aus eigenen Songs und genialen Coverversionen ein Gesamt(kunst)werk, das einzigartig ist.

Hier enthalten sind Klassiker wie „Surfin’ bird“, „Garbage man“, „Human fly“, „Fever“, „The crusher“ oder „Mystery plane“, und damit taugt „File Under Sacred Music“ schon beinahe als Best-Of.

Kommt mit Linernotes von Lindsay Hudson.