EVACUATE

2012

In der Kategorie „Größe des Beiblattes“, das hier gleichzeitig die LP-Innenhülle darstellt, hätten wir hier schon mal die Platte des Jahres. Aber wir wollen objektiv bleiben. Der signifikante Titel, der nicht nur entfernt an G.

Orwells „1984“ erinnern soll, und ein ebenso eindeutiges Artwork stellen klar: Punk as fuck, 100% D.I.Y., Nieten, Iros, Lederjacken – und „anti-social“ aus Prinzip. CRASS, G.B.H, frühe EXPLOITED, CASUALITES, ONE WAY SYSTEM und ähnliche Register müssen hier vergleichenderweise gezogen werden.

Über das tschechische Label Voltage gibt es also das zweite, zwölf Songs lange, Album von EVACUATE, welches schonungslosen Hardcore-Punk mit teils heftigen Crust-Attaken bietet. Im Gegensatz zu den Labelpartnern DESTRUCT legt die Band aber bei aller Frustbewältigung mehr Wert auf Bleibendes und Musikalität.

Teilweise tendiert man sogar zu überraschend rockigen und gefälligen Momenten . In erster Linie spielt man jedoch mit heftigen Punk-Attacken gegen gesellschaftliche Normen und Realitäten an, was in Songs wie „Us against them“ oder „Party yourself to death“ auch inhaltlich umgesetzt wird.

Das ist die ungeschliffene Version von KRUM BUMS und ein schonungsloser Einstieg in die düstere Welt des Anarcho-Punk. Bunt war gestern, hier herrschen tristes Grau und apokalyptische Szenarien.

Kann man auflegen. 2012 wird trotzdem noch nicht das Ende sein.