KING CRIMSON

Starless And Bible Black

1974 entstand mit „Starless And Bible Black“, ein Jahr nach „Larks’ Tongues In Aspic“, das zweite Album der dritten Inkarnation der bis heute extrem einflussreichen englischen Progrock-Band KING CRIMSON seit ihrer Gründung im Jahr 1969.

Ein Album, das gut verdeutlicht, wie sehr die Aufnahmen im Studio und das Live-Spielen bezüglich ihrer Gewichtung gleichberechtigt koexistierten. Denn nur die beiden ersten Stücke von „Starless And Bible Black“, „The great deceiver“ und „Lament“, zwei exzellente, extrem rockige Songs, die bereits auf das grandiose Folgewerk „Red“ verwiesen, wurden tatsächlich im Studio aufgenommen, während die restlichen sechs Konzertmitschnitte waren, die im Studio nachbearbeitet wurden.

Sieht man von den beiden ersten Stücken ab, ist „Starless And Bible Black“ insgesamt ein Album, auf dem KING CRIMSON vor allem in langen instrumentalen Improvisationen schwelgen, irgendwo zwischen Psychedelic und Jazz, dabei aber erstaunlich strukturiert, eingängig und entspannt klingen.

Zwar kein ganz einfaches Werk, aber eines, das die dritte Inkarnation von KC, mit Robert Fripp als einzigem verbliebenen Urmitglied, auf der Höhe ihres spielerischen Könnens zeigt. Ergänzt wurde das Album noch durch fünf weitere aus dieser Zeit stammende Stücke aus dem Fundus der Band, die hier das erste Mal auf einer Platte dokumentiert wurden.

Im selben Jahr erschien wie gesagt noch „Red“, danach wurden KC zu den Akten gelegt und erlebten erst 1981 eine Wiedergeburt mit dem Album „Discipline“ (so nannte sich die Band zuerst auch), denn da präsentierte sich eine komplett andere Formation, die nicht mehr viel mit dem psychedelischen Progrock der Siebziger zu tun hatte.

Stattdessen mutierten KC, neben Fripp bestehend aus Bill Bruford, Tony Levin von Peter Gabriels Band und Adrian Belew, der zu dieser Zeit bei den TALKING HEADS beschäftigt war, zu einer zeitgemäßen Rockband im damaligen New Wave-Kontext, mit Anklängen von TALKING HEADS, PERE UBU oder THE POLICE.

Jazzig und experimentell waren KC auch hier noch, aber die Songs insgesamt kompakter und weniger ausschweifend, was Fans der Siebziger-KC möglicherweise damals enttäuschte. Rückblickend erweist sich auch „Discipline“ als äußerst gelungenes und wegweisendes Album, aufgrund seiner tighten, funkigen Rhythmik und den erstaunlich harten Gitarrenriffs.

Wie die anderen Alben der „40th Anniversary Series“ wurden auch diese beiden von Robert Fripp und Steven Wilson neu abgemischt, auf DVD dann im 5.1. Mix, klingen dementsprechend fantastisch, und wurden noch mit weiterem Bonusmaterial versehen.