LEPTOSPIROSE

Aqua Mad Max

19 Songs in geschätzten 22 Minuten. Na, wer ahnt schon, wohin die Reise geht? Ich hatte zunächst auf Grindcore getippt, aber dafür sind es dann doch zu wenig Songs. Klassischer Frühachtziger-Hardcore, der aktuell durch Bands wie OFF! Oder AC4 eine unerwartete Renaissance erfährt, ist auch ein Holzweg.

Ein Blick aufs Cover gibt dann aber doch die korrekte Richtung vor: Eine Band in T-Shirts mit schrillen Graffiti-Logos und Basecaps mit hochgeklappten Schirmen. Na? Na?! Richtig: Die Zeitreise geht zurück in die Mitte der Achtziger zu Bands wie frühe ADRENALIN O.D., LUDICHRIST und D.R.I.

Und in diesem Sound fühlen sich LEPTOSPIROSE (übrigens der Fachbegriff für eine bakterielle Infektionskrankheit) aus der Nähe von São Paulo merklich wohl. Man spürt, dass hier alte Hasen mit viel Leidenschaft unterwegs sind – die Band feierte in 2011 ihr zehnjähriges Jubiläum und „Aqua Mad Max“ ist bereits der vierte Longplayer.

Gesungen wird sowohl in Portugiesisch als auch in Englisch, wobei textlich sowohl das Surfen (logisch!) als auch die Verfehlungen der brasilianischen Innenpolitik abgehandelt werden. Nachdem die Scheibe nun bereits mehrere Runden auf meinem Plattenteller gedreht hat, hat sie Lust auf mehr von diesem Sound gemacht, den ich seit vielen Jahren mit Missachtung gestraft habe.

Daher wird mit „Humungousfungusamongus“ jetzt erstmal wieder ein lange geschmähter Klassiker meiner Jugend aufgelegt. Danke, LEPTOSPIROSE.