DISAPPEARS

Pre Language

Beim zweiten Album „Guider“, das DISAPPEARS Anfang 2011 veröffentlichten, war Steve Shelley von SONIC YOUTH noch ausdrücklich als zeitweiser Schlagzeuger aufgeführt, im Einsatz, wie er Zeit und Lust habe.

Nun hatte Shelley seit Ende 2011 nicht mehr nur Lust, sondern auch Zeit, war ihm doch plötzlich seine Hauptband abhanden gekommen. So kommt es, dass er jetzt parallel auf zwei neuen Alben zu hören ist, zum einen als Gast-Drummer beim Soloalbum seines (Ex-)Bandkollegen Lee Ranaldo, zum anderen als Vollmitglied von DISAPPEARS.

Das hatte auch zur Folge, dass man nun im verwaisten Echo Canyon West-Studio von SONIC YOUTH aufnehmen konnte, sich den Endmix vom genialen John Congleton (THE PAPER CHASE) besorgen ließ und so mit „Pre Language“ ein Album entstanden ist, das sich einerseits von den bisherigen DISAPPERS-Aufnahmen unterscheidet, weil stilistisch breiter gefächert, das andererseits aber auch der düsteren, noisigen Grundstimmung treu bleibt.

SONIC YOUTH übrigens hatte ich als „Soundpaten“ bislang nie erwähnt bei DISAPPEARS, doch bei „Fear of darkness“ etwa muss ich zwangsläufig an die denken. DISAPPEARS sind für mich eine der Bandentdeckungen der letzten Jahre, eine eigenwillige und doch eingängige Band, die intensive Musik aus den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern zwei Jahrzehnte später in eigener Weise interpretiert und reproduziert, dabei aber neu und nicht historisierend klingt.

CLINIC, THE FALL, SUICIDE, WIPERS, SONIC YOUTH – wer die mag, wird auch DISAPPEARS mögen.