GUIDED BY VOICES

Let’s Go Eat The Factory

Auch wenn es in der äußerst produktiven Bandgeschichte der Mitte der Achtziger in Dayton, Ohio gegründeten GUIDED BY VOICES einige Platten gab, die mich extrem begeistern konnten, versetzte mich die Ankündigung, dass man nach acht Jahren Pause wieder eine Platte aufnehmen würde, nicht gerade in helle Aufregung.

Der spektakulärste Aspekt war dabei offenbar für viele Rezensenten, dass der frühere Schullehrer und Frontmann Robert Pollard wieder die Leute um sich geschart hatte, die er Mitte der Neunziger unsanft aus der Band befördert hatte.

Insofern war es durchaus begrüßenswert, dass GUIDED BY VOICES so wieder zum etwas spröderen LoFi-Sound ihrer Frühzeit zurückkehrten, denn etwa die gelackten Produktionen ihrer beiden Major-Platten von Mitte/Ende der Neunziger hatten der Band gar nicht gut zu Gesicht gestanden.

Konsequenterweise gibt es hier dann auch gleich 21 Nummern, die den fragmentarischen Charakter aufweisen, der auch die frühen GBV immer ausgemacht hatte. Man klang dabei zwar wie die hinterletzte Garage-Band, suchte aber den großen Pop-Moment, und der Hörer suchte fleißig mit, denn bei Songs, die knapp zwei Minuten dauerten, konnte einem schon mal schnell was entgehen.

Genau das macht auch das Problem und gleichzeitig die Qualität von „Let’s Go Eat The Factory“ aus, denn man muss schon gut hinhören, um die ganzen versteckten, gewohnt brillanten Momente zu entdecken, die Pollard in die Mini-Kunstwerke dieser Platte geschmuggelt hat.

Ein über gut 40 Minuten verteiltes „Easter egg“, bei dem das Suchen aber immensen Spaß macht.