HOLLY GOLIGHTLY FEAT. THE BROKEOFFS

Long Distance

Eine Besprechung von Holly Golightly (ebenso wie bei ihrem Mentor Billy Childish) beginnt man am besten mit dem üblichen Wehklagen, dass die Dame so ungemein produktiv sei und eh kein Schwein das ganze Zeug kaufen könne geschweige denn hören.

Ganz so schlimm ist das im Fall von Golightly dann doch nicht, die eigentlich nur 2010 und 2011 jeweils eine Platte mit der One-Man-Band THE BROKEOFFS eingespielt hatte, hinter der sich der Texaner Lawyer Dave verbirgt.

Golightlys Lebensmittelpunkt hat sich offenbar in den letzten Jahren eh von Großbritannien in die USA verschoben und so ergibt ihr verstärktes Interesse für traditionellen Blues und Country natürlich Sinn, und ihre leicht knödelige Stimme passt ebenfalls wunderbar dazu.

So eine richtig neue Platte ist „Long Distance“ allerdings auch nicht, denn Golightlys Hauptanliegen dabei war, zehn beliebte Live-Songs ihrer bisherigen Solo-Karriere den stilistischen Vorgaben des BROKEOFFS-Sounds unterzuordnen.

Eine Mischung aus Coverversionen und eigenen Songs, die natürlich dennoch Golightly-typisch klingen und dementsprechend für reichlich Déjà-vu-Gefühle sorgen. Überraschend ist das alles nicht, aber es fällt wie schon in der Vergangenheit schwer, nicht innerhalb kürzester Zeit wieder dem eigenwilligen und authentischen Charme dieser wundervollen Musikerin zu erliegen.