JOYCE MANOR

Of All Things I Will Soon Grow Tired

Jeder, der mit Musik zu tun hat, gelangt irgendwann an den Punkt, wo man sich sagt, dass es das war. Dass es nichts Neues mehr geben kann, das einen noch umhaut. Keine Angst, es kommen auch wieder bessere Zeiten.

Ich weiß das, denn JOYCE MANOR beendeten gerade meine musikalische Durststrecke mit ihrem zweiten Album. Die Band, seit ca. zwei Jahren aktiv, erregte bereits 2011 mit dem selbstbetitelten Debüt (6131 Records) Aufmerksamkeit mit einer sehr eigenwilligen Mischung aus Indie, Punk und einer Prise Schrägheit.

Prägten damals noch allein krachige Gitarren den JOYCE MANOR-Sound erweiterte man für „Of All Things I Will Soon Grow Tired“ den eigenen Horizont. Das Grundgerüst sind immer noch ein- bis zweiminütige nihilistisch-krachige Indie/Punk-Perlen, die sich mit Raffinesse entwickeln, um dann in einem melodiösen Ende aufzugehen.

Darüber hinaus gibt es aber auch das: ein nur mit Gitarre und Klavier arrangiertes Stück, das an LoFi à la MOUNTAIN GOATS erinnert („Drainage“); die gewagte, aber gelungene Drumcomputerverwendung („See how tame I can be“); ein nur am Chorus zu erkennendes Cover von „Video killed the radio star“ oder mit „Bride of Usher“ eine knapp zweiminütige Huldigung an THE SMITHS.

Bevor man das alles und noch viel mehr in weniger als 15 Minuten wahrnehmen kann, steht das Karussell auch schon wieder. Der einzige Schönheitsfehler überhaupt vielleicht. Aber auch nach dem x-ten Durchlauf gibt es hier etwas zu entdecken und man drückt voller Vorfreude erneut die Play-Taste.

Endlich mal wieder.