PARIS VIOLENCE

Fleurs de nevroses et d’éther

Seit den Neunzigern schon existieren PARIS VIOLENCE und stellen eine der ungewöhnlichsten Erscheinungen der französischen Oi!- und Punk-Szene dar. Frontmann Flav ist eine der eigenwilligsten Figuren der Szene, ein Mann ohne musikalische Scheuklappen, der die Band zwar an sich klar im Skinhead-Lager verortet, aber musikalisch auf vielfältige Einflüsse von Goth bis Folk setzt.

Beim neuen Album, hat er, so kann man den Credits entnehmen, bis auf Kleinigkeiten alles alleine gemacht und aufgenommen, was auch das etwas monotone E-Schlagzeug erklärt, also gesungen (seinen teils mehrstimmigen Grölgesang muss man mögen), Gitarre gespielt (Soli? Ja bitte!) und die flächigen Synthie-Sounds hinterlegt.

Der Mann, der sich auf einem Foto im Inneren des Klappcovers zu erkennen gibt (kleiner Tip: Fred Perry-Polo-Shirts verzeihen keinerlei Extra-Kilo im Bauchbereich ...), scheint ein stilistisch ebenso eigensinniger Kerl zu sein wie Deutscher W von OHL/DER FLUCH, wobei ich hoffe, dass Flav in politischer Hinsicht etwas eindeutiger ist als der Leverkusener Oberprovokateur.

Um das im Detail ergründen zu können, müsste man aber des Französischen mehr als nur bruchstückhaft mächtig sein. Wer sich eine Mischung aus Paul Roland und Goth-Oi! vorstellen kann, wer sich von Ungewöhnlichem angezogen fühlt, der ist hier richtig.

Richtig gut finde ich das Album zwar nicht, aber irgendwas daran fasziniert mich. 500 Stück, 400 blau, 100 schwarz.