RIOTS

Out Of Control

Es müsste 2009 gewesen sein, als ein Demo der Moskauer Neo-Mod-Revival-Truppe THE RIOTS (zuvor noch WHITE TRAINERS COMMUNITY benannt) im Netz kursierte und mich aufhorchen ließ. Diese drei Jungspunde (damals noch zu viert) fabrizieren einen derart originär-glasklaren Sound, als wäre ihnen der Fishtailparka angeboren worden.

„Dance On Your Problems“ klingt, als wären MERTON PARKAS, SQUIRE oder PURPLE HEARTS niemals weg gewesen. Der Titeltrack ist eine Uptempo-Granate und die beiden Songs der B-Seite würden auch auf der „So Far Away“-LP der CHORDS nicht als Fremdgut auffallen, so sehr haben THE RIOTS das verregnete, leicht melancholische Songwriting ihrer Ikonen verinnerlicht.

Etwas spannender wird es jedoch auf der „Out Of Control“-7“, deren Titeltrack eher mit dem Britpop der ORDINARY BOYS oder frühen RIFLES liebäugelt während „Tomorrow“ aus der Feder einer frühen Weller/Strummer-Personalunion stammen könnte und ein dementsprechender Überhit ist.

In „End of the night“ trauen sie sich unter Einsatz von Streicherparts auch an den opulenten Überschwang von THE VERVE heran, so dass unterm Strich ein bemerkenswertes Vinyl-Debüt der RIOTS bleibt, das seine schönsten Momente in den Augenblicken offenbart, in denen sie sich vom (wenn auch überdurchschnittlich guten) Mod-Revival-Sound etwas lösen.