JETS TO BRAZIL

Four Cornered Night DoLP/CD

Ehrlich gesagt gibt es nur wenige Bands, auf deren neue Platten ich richtig gespannt bin, bei denen ich dem Tag entgegenfiebere, da ein Umschlag vom entsprechenden Label im Postfach liegt und ich diesen noch im Postamt aufreisse.

JETS TO BRAZIL sind so eine Band, und nachdem ihr "Orange Rhyming Dictionary" (ein grossartiger Titel, der hier als Songname erneut auftaucht) eine der besten Platten des letzten Jahres gewesen ist, war meine Erwartungshaltung entsprechend.

Auf der Tour im Winter wurde die Decke über dem neuen Songmaterial ja schon ein kleines bisschen gelüftet, was ich hörte gefiel mir, doch "Four Cornered Night" ist dann doch noch besser als erwartet: Eine der Platten, die man beim zweiten oder dritten Hören schon zu kennen glaubt, weil Songs wie "Air traffic control", "Pale new dawn", "Milk & apples" oder der grossartige Opener "You´re having the time of my life" sofort ins Ohr gehen, die dann aber bei jedem weiteren Durchgang noch mehr Details offenbaren.

Blake Schwartzenbach ist definitiv einer der besten Songwriter dieser Tage, und seiner Band hat der Zugang von Brian Maryansky (eins THE VAN PELT) seit dem letzten Album nicht nur live, sondern auch im Studio gut getan, nicht zu vergessen, dass auch die beiden anderen - Jeremy Chatelain, zuvor HANDSOME, und Chris Daly, ex-TEXAS IS THE REASON - grossartige Musiker sind.

Ein Meisterwerk, diese Platte, die stilistisch nicht eingeordnet werden kann und sollte: klar, die Indie-Rock-Vergangenheit aller vier Akteure ist ständig präsent, aber auch das weite Feld der sonstigen amerikanischen Songwriter-Tradition, ebenso wie eine Spur Britpop.

Und natürlich hat wieder J Robbins im Studio geholfen.