SADDEST LANDSCAPE

After The Lights

Seit ein paar Jahren ist der anbiedernde Frisuren-Screamo auf Talfahrt und Mr. Hype treibt in anderen Regionen sein Unwesen. Grund genug für THE SADDEST LANDSCAPE, dem leblosen und künstlichen Körper weiter Seele einzuhauchen.

Die Band um Shouter und Gitarrist Andy Maddox, die vier Jahre lang der musikalischen Letalität entgegen schwamm, bevor sie mit „You Will Not Survive“ 2010 wieder ein Lebenszeichen von sich gab, war selten so wichtig wie in diesen Tagen.

Genau wie PIANOS BECOME THE TEETHs „The Lack Long After“ erscheint „After The Lights“ ebenfalls bei Topshelf Records. Im Gegensatz zu ihren Labelkollegen verfallen THE SADDEST LANDSCAPE aber weniger dem Post-Rock, und kommen zu keinem Zeitpunkt in die Nähe eines Ruhepulses.

Jeder musikalische Bruch, jede Verschnaufpause ist buchstäblich die Ruhe vor dem Sturm, die Chance kurz Luft zu holen. Selbst in „When everything seemed to matter“ spielen THE SADDEST LANDSCAPE mit den Erwartungen des Hörers.

„After The Lights“ sieht sich im Zeichen „konservativen“ Screamos. Dazu kommt das dominante Schlagzeugspiel, ohne welches Songs wie „Days of punched in“ oder „Desperate vespers“ nicht die Eindringlichkeit entwickeln würden, die sie entwickeln.

Sänger Andy Maddox gibt sich als ein hechelnder, wiehernder Frankie Stubbs zwischen Atemnot und Epilepsie. Mit seiner unkontrollierten Eigenart zu schreien vergegenwärtigt er in jeder einzelnen Silbe sein Leiden.

„This heals nothing“ ist quasi Programm. Denn wenn man ihm zuhört, scheint jeglicher Versuch zwecklos, seine kaputte Seele irgendwie noch retten zu können. Deplatziert wirkende Worte, die auf dem ersten Blick die Rhythmik auseinander brechen lassen, Silben, die sich unpassend, zu früh oder zu spät gesetzt anfühlen, sprudeln aus ihm heraus, und doch greift jedes Zahnrad in das andere.

Das polarisiert, das fasziniert, THE SADDEST LANDSCAPCE reißen mit. Rastlos, ausufernd, treibend.