DAVOVÁ PSYCHÓZA

Kríza Vedomia

Die Aufgabe des Rezensenten ist es zuweilen, herauszuklamüsern, ob die Angaben im Infoschreiben zu einer Platte stimmen. Dazu gehört das Vergnügen, einzuschätzen, ob eine als „legendary“ bezeichnete Punkband wirklich das Zeug zur Kultband hat.

Bei DAVOVÁ PSYCHÓZA aus der Slowakei könnte das glatt der Fall sein, denn a) muss ich zugeben, nicht allzu viele Bands aus der Slowakei zu kennen, und b) spielen sie ihren Anarchopunk auf ihrem jetzt wiederveröffentlichten dritten Album wirklich souverän runter.

Ursprünglich wurde „Kríza Vedomia“ 1998 veröffentlicht, jetzt hat sich das tschechische Label PHR entschlossen, das gute Stück wieder rauszubringen. Zu meckern gibt es an diesem dritten D.P.-Album eigentlich nichts.

Das ist engagierter, kraftvoller Anarchopunk mit kritischen Lyrics, allesamt auf Slowakisch, und ungefähr mit dem Sound zu vergleichen, durch den die späten SLIME, DRITTE WAHL oder DIE SCHWARZEN SCHAFE hierzulande bekannt worden sind.

Glücklicherweise hat man hier zu jedem Song auch gleich die englische Übersetzung und da wird beim Textstudium und auch anhand des Artworks schnell klar, dass das Hauptaugenmerk auf dem Thema Umweltverschmutzung liegt.

Ist also irgendwie Ökopunk, was einer Punk-Platte 14 Jahre nach der Erstveröffentlichung nicht nur eine nostalgische, sondern mit Hinblick auf alle von Menschenhand fabrizierten Umweltkatastrophen auch eine aktuelle Daseinsberechtigung verleiht.

Da ist dann auch das fragwürdige Keyboard-Intro à la VANGELIS zu verzeihen. Gibt’s auch auf Vinyl.