MOONFACE WITH SIINAI

Heartbreaking Bravery

Hinter dem Namen MOONFACE verbirgt sich Multi-Istrumentalist Spencer Krug von WOLF PARADE, der sich mit dem Album „Organ Music Not Vibraphone Like I’d Hoped“ im letzten Jahr eine weitere Basis für seinen sonstigen kreativen Output geschaffen hatte.

WOLF PARADE-Fans waren nicht sonderlich begeistert, ich angesichts von Krugs neuer Platte „Heartbreaking Bravery“ schon. Mag der Vorgänger mit seinen krautrockigen Synthie-Sounds tatsächlich für manche Ohren eine etwas zu minimalistische Angelegenheit gewesen sein, gibt es auf „Heartbreaking Bravery“ einen vollmundigen Bandsound.

Der stammt von den Finnen SIINAI, die sich im letzten Jahr mit „Olympic Games“ als echtes Highlight für meine Liste aktueller Neo-Krautrock-Bands empfohlen hatten. Verweise auf Krautrock, New Wave und frühe Elektronikmusik waren bereits auf „Organ Music Not Vibraphone Like I’d Hoped“ reichlich vorhanden gewesen, SIINAI sorgen jetzt aber dafür, dass „Heartbreaking Bravery“ auch ordentlich rockt, selbst in den experimentelleren Momenten der Platte.

Und wie schon auf ihrem eigenen Album ziehen SIINAI hier sämtliche Register, wie man hymnische analoge Synthie-Sounds, kantige Gitarrenriffs und pulsierenden Rhythmus so arrangiert, dass man nicht nur wie der x-te Abklatsch von NEU!, KRAFTWERK oder TUBEWAY ARMY klingt.

Und so darf man einen Song wie „Yesterday’s fire“ sicherlich auch mehr als augenzwinkernde Hommage auf Bowies „Heroes“ denn als reinen Rip-off verstehen. Spencer Krug mag als Songwriter eine ausgesprochene Drama Queen sein, aber dick aufgetragener Pathos und Melodramatik haben schon lange nicht mehr so gut geklungen wie auf „Heartbreaking Bravery“.