NORTHERN VALENTINE

Fin De Siècle

„Ambient muss ebenso leicht zu ignorieren wie interessant sein“, fasste es Brian Eno im Booklet zu „Ambient 1: Music For Airports“ zusammen, was bereits jahrzehntelang vor ihm in ähnlicher Form versucht wurde.

Einen Endpunkt bedeutete das kurze Pamphlet genauso wenig wie das dazugehörige Album. Heute, fast dreieinhalb Jahrzehnte später, ist kaum ein Genre so überlaufen von Schlafzimmerproduktionen wie jenes, dem Eno damals den Namen verpasste.

NORTHERN VALENTINE haben die Prinzipien verinnerlicht, Genregrößen wie STARS OF THE LID auf die Finger geschaut und ihren Sound seit Gründung der Band immer mehr verfeinert. „Fin De Siècle“ versammelt Live-Aufnahmen aus der Anfangszeit der mittlerweile zum Quartett angewachsenen Band sowie Sessions aus den letzten zwei Jahren, die live mit Hilfe von einem einzigen binauralen Mikrofon aufgenommen wurden und also eine Art 3D-Sound schaffen.

In den kann man – wenn man ihn nicht im Hintergrund als entspannende Gehirnmassage dahinwabern lässt – regelrecht eintauchen. Die ruhigen, langgezogenen Tracks bringen perfektes Timing und intensive Dichte zusammen, kreieren den vielbeschworenen Rahmen ohne Bild.

Mit „Fin De Siècle“ ist NORTHERN VALENTINE ein kleines Ambient-Meisterwerk gelungen, das aus der Flut der Veröffentlichungen hervorsticht.