PANTERA

Vulgar Display Of Power

Manche finden beim Aufräumen D-Mark-Scheine in alten Wintermänteln, andere gammelige Kassetten, die sie als betrunkener Jugendlicher mit Freunden mit selbstgemachter „Musik“ aufnahmen (...) und Musiker wie der ehemalige PANTERA-Schlagzeuger Vinnie Paul entdecken einen verschollen geglaubten Song.

„Piss“ fungiert jetzt als Bonustrack der „20th anniversary edition“ des sechsten PANTERA-Albums „Vulgar Display Of Power“ und passt sich da, im Gegensatz zu dem Extra-Song, den der Vorgänger „Cowboys From Hell“ in seiner Neuauflage bekam, ganz hervorragend ein, aber schließlich stammt er auch aus den selben Aufnahme-Sessions.

Man freut sich tatsächlich, eine der besten Metal-Platten der Neunziger, nein, eine der besten überhaupt und zweifelsfrei PANTERAs beste, um gute fünf Minuten verlängert zu bekommen (der Konzertmitschnitt auf der Bonus-DVD ist zwar bisher auch unveröffentlicht, wie die Videoclips aber Geschmackssache).

Wie erfolgreich PANTERA mit ihrer Musik auch Menschen außerhalb des harten Kerns der Metal-Szene ansprachen, zeigt die Situation, die Fuze-Chefredakteur Thomas Renz einst auf einem PANTERA-Konzert beobachtete: ein zierliches Mädchen wagt sich bei den ruhigen Anfängen von „This love“ vor die Bühne, um zu der vermeintlichen Ballade zu tanzen, um dann beim Einsatz des Chorus – und der kommt unvermittelt und knüppelhart – im Pit beinahe zerquetscht zu werden.

Nicht vergessen, aber PANTERA auch nicht ankreiden darf man allerdings, dass sie Einfluss waren für Undinge wie Groove Metal oder – noch schlimmer – Nu Metal und mitverantwortlich für die Unart mancher die Achtziger überlebt habender Thrash-Metal-Bands, Tempo gegen Lahmarschigkeit einzutauschen, in der Annahme, das sei „Groove“.