PRESTIGE

Black Mouths

Darf ich vorstellen, „Black Mouths“: das neue Aushängeschild in Sachen Hardcore französischer Prägung oder einfach nur THE PRESTIGE. Mit seinem zweiten Studioalbum macht das Quartett keine großen Sperenzchen.

Bloß nicht lange fackeln. Gerade noch inmitten von Warmmach- und Dehnübungen, kommt man gar nicht mehr dazu, seine Ärmel hochzukrempeln, weil THE PRESTIGE den Hörer ohne Vorwarnung in ihren Cocktail aus frenetischen Sludge, schrammeligen Hardcore und komplexen Maths stürzen.

Hat man den Sprung ins kalte Wasser erst einmal überlebt, kann man sich nicht so ganz zwischen geordneten Chaos und ungebändigter Kraft entscheiden. Sänger Alex Diaz keift, faucht und kotzt, was die Stimmbänder hergeben.

Gleich mit dem Opener „The truth“ klärt das Energiebündel THE PRESTIGE jegliche Grenzen, und schnell stellt man sich auf ein explosives Hardcore-Feuerwerk ein, zwischen Geprügel und Gitarren-technischer Um-die-Ecke-Denkerei.

Denkste! Erstmals am Ende von „Crane flies“, schließlich in seiner ganzen Schönheit in den Interludes „Pluie“ und „A thousand trees in my closet“. THE PRESTIGE schaffen in der Mitte von „Black Mouths“ Platz für atmosphärische Gitarrenbauten, womit sie sich endgültig selber das Frischesiegel aufdrücken.

Ohne Frage ist „Black Mouths“ ein kratzbürstiges Ungetüm und Monstrum und man sollte zu keiner Sekunde denken, dass die Herren ihren Fokus durch die atmosphärischen Ausschweifungen aus dem Blick verlieren.

Jedoch markiert das dramatische „Hooks and lips“ den abschließenden Klimax mit weichen Gitarrenbögen und einem Alex Diaz, der hier ausnahmsweise seine Gesangsstimme entdeckt.