RALPH CARNEY’S SERIOUS JASS PROJECT

Seriously

Multi-Instrumentalist Ralph Carney dürfte nicht jedem bekannt sein, es sei denn, man ist langjähriger Tom Waits-Fan, denn für den ist er schon seit vielen Jahren als Saxophonist tätig, hat allerdings auch schon mit Elvis Costello, Jonathan Richman, Les Claypool, oder Stan Ridgway gearbeitet.

Außerdem ist er auch noch Gründungsmitglied der schwer zu klassifizierenden Truppe TIN HUEY, die Teil der Musikszene von Akron und Cleveland war, neben Bands wie DEVO, PERE UBU, THE ELECTRIC EELS oder THE RUBBER CITY REBELS.

Und einen prominenten Neffen hat Carney auch noch, der heißt Patrick und ist eine Hälfte der leider immer mieser werdenden BLACK KEYS. So richtig viele Platten hat Carney allerdings noch nicht unter seinem Namen aufgenommen, und die größte Enttäuschung dürfte hier sein, dass nicht allzu viel von dem avantgardistischen Rock-Verständnis seiner alten Band TIN HUEY zu hören ist, im Gegensatz zu früheren Solo-Arbeiten.

Stattdessen gibt es klassischen Swing-Jazz, basierend auf den Kompositionen von alten Meistern des Genres wie Duke Ellington oder Coleman Hawkins aus den Dreißiger und Vierziger Jahren. Das Album heißt zwar „Seriously“, aber eine gewisse Selbstironie lässt sich bei der Umsetzung nicht leugnen, auch wenn Carney definitiv keine Demontage alter Jazz-Spielarten im Sinn hatte, sondern eine respektvolle Hommage, die sehr geschmackvoll und atmosphärisch ausgefallen ist.

Hinzu kommt die sehr schöne Covergestaltung des Comiczeichners Derf aka John Backderf. Ganz klar ein Fall für Liebhaber solcher Vintage-Sounds, die vielen Leuten wohl etwas zu angestaubt und konservativ sein dürften.