SLUG GUTS

Howlin’ Gang

Sofort nach den ersten 30 Sekunden des Openers „Howlin’“ des Quartetts aus dem australischen Brisbane, die auf dem großartigen Label Sacred Bones in New York eine Heimat gefunden haben, wird offensichtlich, woraus das musikalische Fundament der Band besteht: THE BIRTHDAY PARTY, THE GUN CLUB, viel INCA BABIES sowie die frühen THE SCIENTISTS.

Rasant wird die dunkle Seite von Swamp-Rock und Rock’n’Roll ausgelotet: mehr geht da einfach nicht. Die Australier führen den Hörer in die dunklen Kellerclubs der Achtziger Jahre zurück. Dünne Männer in schwarzen Anzügen und mit spitzen schwarzen Schuhen geben im Nick Cave Impersonator Contest ihr Bestes, ziehen gelangweilt an ihren längst abgebrannten Zigaretten, lungern in den dunklen Ecken herum, tauschen Halbsätze aus und auf der Bühne spielen die SLUG GUTS.

Das Album glänzt mit einem Duett (mit Angela Bermuda von CIRCLE PIT) und als Gastmusikerin brilliert Sarah Spencer von BLANK REALM. „Down in the mornin’ sun“ kommt daher wie ein brillanter Rip-off von „Splatter ballistic cop“ von den INCA BABIES.

Die dunklen Bassläufe und die klirrende Hallgitarre schleppen sich über die gesamte Albumlänge und halten ihr Euphorielevel. „Chrome crucifix“ hätte auf dem Album „Junkyard“ von THE BIRTHDAY PARTY einen würdigen Platz gefunden.

Sänger und Gitarrist Jimi Kritzler hat den Desperado-Gitarrensound von Rowland S. Howard perfekt adaptiert und stigmatisiert dennoch Nick Cave als „show poney“ und „self-indulgent twat“, womit er, gemessen an Caves heutigem Standard, nicht Unrecht hat.

Der letzte Song auf dem Album,„Angie“, ist eine dunkle Ballade, eben gesungen mit Angela Bermuda, vor der sich Rowland S. Howard vermutlich verneigt hätte. „Howlin’ Gang“ ist ein beindruckendes Album in Sachen Swamp-Rock und Goth-Blues im Lichte der genannten Reminiszenzen.