STEREO TOTAL

Cactus Vs. Brezel

Jetzt sind sie also beim DIE TÜREN-Label gelandet. Passen da ja auch irgendwie ganz gut hin. STEREO TOTAL sind eine von den Bands, bei denen man nicht lügt, wenn man die alte Floskel vom eigenen Kosmos verwendet, in dem sie sich bewegen – und den sie natürlich selbst erschaffen haben.

In dieser Galaxie sausen Françoise Cactus und Brezel Göring schon seit Jahrzehnten mit Lust zwischen Trash-Beat, Chanson-Pop, Punk und Billig-Electro hin und her. Wie das so ist im Universum, sind Veränderungen erst mal nicht leicht erkennbar, das gilt auch für diese „Vs.“-Platte der beiden.

Madame Cactus ist mit ihrem Französisch-Englisch-Deutsch-Mischmasch charmant wie immer und Monsieur Göring weiß, wie er ihr die richtigen Sounds dazu bastelt. Dass Gus Seyffert, den man als Bassisten der BLACK KEYS kennen könnte, die Platte produziert hat, dürfte da vielleicht mehr Aufsehen erregen, als die Tatsache, dass STEREO TOTAL einfach die unangreifbaren Herrscher auf dem Planeten Trash-Pop sind.

Es gibt wenige Bands, bei denen so viel charmanter Scheiß einfach so leicht klingt und das schon seit fast 20 Jahren. Seien es Texte über Vegetarier, leicht ironische Abhandlungen über die Rolle der Frau in der Musik oder erschütternde Erfahrungen in der Dorfdisco („We don’t wanna dance“).

Da lässt sich auch darüber hinwegsehen, dass ihr alter Punk-Smasher „LA, CA, USA“ einfach noch mal aufgenommen wurde. Viel passender als ein geklautes Artwork vom KATZE-Mastermind Klaus Cornfield konnte es dann rein äußerlich auch nicht werden.

Wahrscheinlich sind die kleinen Unterschiede zu früheren STEREO TOTAL-Alben erst in einem zeitlichen Abstand wirklich auszumachen, auch da greift wieder der Vergleich mit dem Blick ins Universum.

Eigentlich ist es so, als würde man nach langer Zeit mal wieder den Vollmond betrachten: Es bleibt eine runde Sache. Wieder mal.