WOOG RIOTS

Post Bomb Chronicles

Manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen, warum sich junge Menschen in seltsamen Klamotten – nennen wir sie mal Hipster – wie die Lemminge in eine Stadt wie Berlin drängeln, um dort nach dem neuen heißen Scheiß zu suchen.

Warum gehen die nicht alle nach Darmstadt? Und dort mal direkt zu einem Woog Riots-Konzert? Okay, was das „neu“ an dem „neuen heißen Scheiß“ angeht, könnte man mal diskutieren, denn schließlich sind Silvana Battisti und Marc Herbert schon seit acht Jahren als Band am Start.

Eine ziemlich lange Zeit, seine Band so lang aufrecht zu erhalten, heißt schon was, bestimmt auch und gerade in der der süddeutschen Provinz (irgendwelche Fäkalwitze über die Stadt spare ich mir an dieser Stelle).

Fest steht aber, dass die „Post Bomb Chronicles“ so gar nicht nach Provinz oder verzweifelten Ich-mache-verrückte-Pop-Musik-Versuchen klingen. Eher nach viel Verständnis und einem souverän-ironischen Blick auf die post-moderne Popkultur mit all ihrem Netzwerk-Technik-Wahnsinn.

Da ist natürlich viel elektronische Musik und jede Menge Pop-Appeal im Spiel, aber eben nicht auf Casting-Show-Niveau, sondern im Raum-Zeit-Kontinuum angesiedelt zwischen New Wave, Elektro und Nerd-Disco und irgendwo zwischen CRYSTAL CASTLES, BONDAGE FAIRIES, Beck und STEREO TOTAL mit hübsch wechselndem Mann/Frau-Gesang und unterhaltsamen Lyrics.

Indie-Mädchen mit Ponyfrisur oder Geek-Blogger mit Hornbrille könnten das hier gleichermaßen lieben und müssen dafür nicht mal extra nach Berlin ziehen, sondern vielleicht nach... Ach, ist eh klar.