CARLOS CIPA

The Monarch And The Viceroy

Wenn sich eine Platte nach dem ersten Durchlauf in völliges Wohlbefinden auflöst, ist das meistens kein gutes Zeichen. Für Klaviermusik, gerade solche ohne irgendwelche instrumentale oder vokale Begleitung, gilt das besonders.

Das Debütalbum des 22-jährigen Carlos Cipa bestätigt als Ausnahme jedoch diese Regel. Etwas Zeit muss man „The Monarch And The Viceroy“ schon einräumen, dann aber steht fest: Cipa begeht nicht die Kardinalfehler des Genres, biedert sich weder an und versucht nicht krampfhaft seine Virtuosität unter Beweis zu stellen.

Stattdessen gelingt dem Pianisten ein Werk, das aller Wohlgefälligkeit zum Trotz vor Eigensinnigkeit nur so strotzt. Die Melancholie, ja, Verträumtheit, die die neun Kompositionen durchzieht, kann sich etwaigen Kitschvorwürfen vielleicht schwer entziehen, trotzdem produziert Cipa keine angepasste Stangenware.

Halb improvisiert – Cipa betont, dass seine Herangehensweise intuitiv ist – und mitreißend expressiv hält er zwischendurch inne und zieht das Tempo unvermittelt an, wann immer es ihm passt.

Das verleiht seiner Musik ebenso viel Glaubwürdigkeit wie klangliche Dichte und Eindrücklichkeit. „The Monarch And The Viceroy“ ist der fulminante Auftakt einer Karriere, die schon jetzt viel verspricht.