JOEY CAPE

Doesn’t Play Well With Others

Wer Joey Cape nur als Hampelmann am Mikrofon von LAGWAGON oder ME FIRST AND THE GIMME GIMMES kennt, wird sich hieran erst gewöhnen müssen. Auf seinem zweiten Soloalbum, das bereits vor einem Jahr in den USA veröffentlicht wurde, gibt sich der Sänger ungewohnt ernst, teilweise fast schon ein bisschen depressiv und zerbrechlich.

Zur Entstehungszeit des Albums hatte Joey viel zu verarbeiten, der Drogentod eines engen Freundes wird zum Beispiel in „Okay“ behandelt. Einen der doch eher rar gesäten euphorischen Momente gibt es bei „It’s always sunny“, für das sich Joey als Unterstützung seine Tochter Violet an Bord holte.

Obwohl die Songs doch eher ruhig und minimalistisch gehalten sind, gehen sie sofort ins Ohr und vor allem ins Herz. Aufgenommen wurden sie in Joeys eigenem Heimstudio, das schafft teilweise so eine Nähe, dass man denkt, er würde mit seiner Gitarre direkt neben einem sitzen, und da sie so herrlich unaufdringlich klingen, kann man das Album auch gerne fünf Mal hintereinander hören, ohne genervt zu sein.

Der LAGWAGON-Frontmann zeigt hier, dass er immer noch voller Überraschungen steckt, ein großartiger Singer/Songwriter ist und eben auch leise sehr gut kann. Lediglich ein Booklet mit den Songtexten hätte ich mir noch gewünscht.