PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB

Loyalty

In seiner inzwischen fast 30-jährigen Karriere hat der in Dortmund geborene Ernst Ulrich Figgen erstaunlichen Einfluss auf die alternative Musikwelt weltweit gehabt, auch wenn er einem oft gehörig auf die Nerven ging.

Und sei es nur durch seinen arrogant miesepetrigen Gesichtsausdruck, den er auch auf den aktuellen Fotos zum neuen Album wieder gekonnt in Szene gesetzt hat. Als Musiker ist Boa definitiv über die Jahre gereift und hat sich eine erstaunliche Unangepasstheit bewahrt.

Mit „Diamonds Fall“ hatte Boa 2009 dann allerdings ein wirklich überraschendes Spätwerk aufgenommen, ein sehr fokussiertes, erwachsenes Pop-Album mit den typischen Boa-Charakteristika, bei dem CAN-Schlagzeuger Jaki Liebezeit für interessante rhythmische Aspekte sorgen konnte.

Liebezeit ist diesmal nicht dabei und so tritt die alte Boa-Hibbeligkeit wieder verstärkt in der Vordergrund, aber auch „Loyalty“ zeigt den Wahl-Malteser von einer songwriterisch höchst souveränen Seite.

Überall lauern kleine und größere Hits, alle schön und vielschichtig instrumentiert, auch wenn die Streicher aus dem Rechner stammen dürften, und höchstens torpediert durch Boas eckigen Nicht-Gesang, der aber nun mal sein Markenzeichen ist, neben der Anwesenheit von Pia Lunds aufdringlichem Geträller.

Ein weiteres Mal also höchst niveauvolle Gebrauchsmusik vom deutschen Indierock-König.