HARA-KIRI – TOD EINES SAMURAI

Man könnte meinen, nur in Amerika würden Remakes gedreht, aber auch die Japaner recyceln gerade fleißig ihre Filmhistorie. Und so nahm sich das japanische Enfant terrible Takashi Miike mit „Hara-Kiri“ („Ichimei“) kurz nach „13 Assassins“ eines weiteren Klassikers des Samuraifilms an, nämlich „Seppuku“ (1962) von Masaki Kobayashi, der vor allem für seinen Geisterfilm „Kwaidan“ bekannt ist.

Bereits „13 Assassins“ war eine nicht sonderlich überzeugende Angelegenheit – vor allem, wenn man Miike wegen seiner früheren exzessiven Filme wie „Ichi The Killer“ oder „Audition“ schätzt –, bei „Hara-Kiri“ scheitert er allerdings auf ganzer Linie.

Das beginnt schon bei der Umsetzung, denn an sich wurde der Film in 3D gedreht – aus welchem Grund das der Fall war, bleibt einem in der 2D-Version allerdings verborgen. Im direkten Vergleich zu der formalen Strenge von Kobayashis kunstvollem Schwarzweißfilm verliert Miikes Farbfilm sowieso in atmosphärischer Hinsicht und wirkt eher wie eine einfallslose TV-Produktion.

Aber auch der beliebige Score von Ryuichi Sakamoto kann Toru Takemitsus avantgardistischem Original-Soundtrack nicht das Wasser reichen. Wesentlich besser sieht es auch nicht bei der 1630 während der Tokugawa-Dynastie angesiedelten Geschichte aus, die entweder Kobayashis Film nur platt nacherzählt oder den Zuschauer ohne echte dramaturgische Steigerungen komplett langweilt.

Insofern sollte man hier gleich zur „2-Disc Special Edition“-Blu-ray greifen, auf der auch Kobayashis meisterhafter Originalfilm enthalten ist. Ein recht untypischer, actionarmer Vertreter des Samuraifilms, bei dem es Kobayashi vor allem darum ging, den Ehrenkodex der Samurai als Heuchelei zu entlarven, was in einer schmerzhaft tragischen Rachegeschichte von Shakespeare-hafter niederschmetternder Dimension gipfelt.