CORIN TUCKER BAND

Kill My Blues

Seit 2005 und dem Album „The Woods“ liegt Corin Tuckers stilprägende Band SLEATER-KINNEY bereits auf Eis und es dauerte bis 2010, bis deren Frontfrau sich mit dem ersten Album der CORIN TUCKER BAND wieder musikalisch bemerkbar machte.

Inzwischen ist das damalige Aushängeschild der Riot-Grrrl-Bewegung zweifache Mutter und mit dem Videoclip-Regisseur Lance Bangs verheiratet. War das CTB-Debüt „1.000 Years“ noch eine reduzierte Angelegenheit mit experimenteller Schlagseite, bei der die Verstärker nur vereinzelt angeschaltet wurden, entpuppt sich der Nachfolger als durchgängig elektrisch verstärktes, schnörkelloses Rock-Album.

Wer noch SLEATER-KINNEYs letztes Album im Ohr hat, das es dem Hörer aufgrund seiner songwriterischen Sperrigkeit nicht gerade leicht machte, wird überrascht sein, wie rockröhrig Tucker hier daherkommt, die mit viel Soul in der Stimme ähnlich ausdrucksstarken Sängerinnen wie Rachel Nagy oder Lisa Kekaula ernsthaft Konkurrenz macht.

Aber auch sonst verzichtet Tucker auf stilistische Verrenkungen und spielt zusammen mit Seth Lorinczi (CIRCUS LUPUS), Sara Lund (UNWOUND) und Mike Clark (STEPHEN MALKMUS AND THE JICKS) einen extrem rohen Garagerock, der immer wieder schön durch schnelle Rhythmuswechsel und Keyboardeinlagen aufgelockert wird.

Möglicherweise Tuckers bis dato konventionellstes Album, das man aber sicher mit größerem Vergnügen wieder hervorkramt als „The Woods“.