DIIV

Oshin

Brooklyn ist seit einigen Jahren schon nicht mehr der New Yorker Stadtteil, der für fiese Rapper und toughen Hardcore steht. Lange schon haben Künstler, Studenten und urbane Hipster das Ruder übernommen, entsprechend hat sich auch die Musik geändert, für die Brooklyn dieser Tage steht.

Stellvertretend seien A PLACE TO BURY STRANGERS oder CRYSTAL STILTS genannt, mit Labels wie Sacred Bones, Wierd oder Captured Tracks hat sich längst die entsprechende Infrastruktur entwickelt.

Dass ich nun ausgerechnet dieses Bands und Labels in der Rezension zu DIIV erwähne, hat natürlich einen Grund: so verschieden die Bands und Labels im Detail auch sind, so verbindet sie doch eine gewisse Rückwärtsgewandtheit, ähnlich wie vor bald einem Jahrzehnt, als Bands wie THE FLESH oder INTERPOL die düster-wavigen Klänge der Achtziger aufleben ließen.

Vom damals wichtigen Gern Blandsten-Label hört man überhaupt nichts mehr, von den meisten Bands jener Tage auch nicht – eine neue Generation hat übernommen. DIIV erinnern mich schwer an A PLACE TO BURY STRANGERS, sind allerdings nicht so noisy und laut, sondern filigraner, verspielter und samtiger.

Mich lässt das immer wieder an die grandiosen CHAMELEONS denken, an SAD LOVERS AND GIANTS, also jene leicht folkigen Vertreter der britischen Wave/Post-Punk-Szene von Anfang/Mitte der Achtziger.

Auf ein düster-treibendes Rhythmusfundament haben Z. Cole Smith und seine Mitstreiter glockenhelle Gitarrenakzente gesetzt und hallig-huschigen Gesang, auch Einflüsse aus Krautrock und Psychdelic werden zugelassen, aber wichtigste Referenz ist dennoch der Wave-Sound der Achtziger.

Ein sehr schönes Album.