FADES

Ragnarök

THE FADES aus London benennen ihr erstes Album gleich nach der Götterdämmerung in der nordischen Mythologie. Mutig. Weltuntergangsmusik stelle ich mir aber ein bisschen anders vor. Zwar sind Songs wie „Be your man“ und „But I love you“ ziemlich düster, aber es gibt auch so Lichtblicke wie „Foot in your mouth“ oder „Eight times a day“.

Sänger Dave Lightfoot singt mal ruhig-apathisch, traut sich auch mal in seine Kopfstimme vor oder schreit vor sich hin. Die eingängigen und teils schon fast hypnotischen Riffs und Bassläufe werden durch einige Effektgeräte verstärkt und tragen zum hohen Ohrwurmpotenzial der Songs bei.

Textlich kann mich dieser ungeschliffene noisy Punkrock jedoch nicht immer überzeugen. „I love punkrock“ erinnert mich zum Beispiel an die lyrischen Ergüsse des mittlerweile zehnjährigen Drum-Wunderkindes Nicolas Merritt.

Für den Song „Meccano“ mit nur einer sich immer wiederholenden Textzeile „I don’t know what’s wrong with Johnny / He don’t like Meccano“ wurde, glaube ich, das Wort „Mindfuck“ erfunden. Der Titeltrack, der ganz ans Ende gestellt wurde, macht dem Namen „Ragnarök“ dann aber doch noch alle Ehre: fast sechs Minuten lang düsterer Gesang, der von ekstatischem Geschrei abgelöst wird und verzerrte Gitarren, bis irgendwann nur noch Krach übrig ist.

Der Zauber dieses Albums entfaltet sich mit jedem Hören mehr, kratzt aber teilweise sehr an den Nerven. Mit Vorsicht zu genießen.