I GOT YOU ON TAPE

Church Of The Real

Mit ihrem dritten Album „Spinning For The Cause“, 2010 auf Crunchy Frog erschienen, schafften es die aus Kopenhagen stammenden I GOT YOU ON TAPE, sich aus dem Stand in mein Herz zu spielen. Ihr synthielastiger Indiepop zwischen Shoegazer und Hipster-Disco war eine eigenwillige, aber stimmige und vor allem eingängige Mischung.

Mit „Church Of The Real“ wagt der Vierer nun einen erneuten Anlauf, vielleicht doch ein paar mehr Fans zu gewinnen. Das Problem: Was unsereins für eingängig und poppig hält, ist für formatradiogeschädigte Ohren wohl immer noch unzumutbar krass.

Markant ist allein schon die Stimme von Jacob Bellens, der sich von seinen Bandkollegen oft mehrstimmig unterstützen lässt, so dass sich immer wieder beinahe schon eine kirchlich-feierliche Stimmung eingestellt – knapp dran am Mönchsgesang.

Doch mit Klosterkitsch wird hier nicht aufgewartet, sondern mit ausgefeilten Arrangements und ambitioniertem Artpop, der auch vor cheesy Disco-Beats („Truth and solitiude“) nicht zurückscheut.

Das kennt man ... auch von FUTURE ISLANDS, und eine gemeinsame Tour beider Bands wäre sicher eine unterhaltsame Angelegenheit. Wer bei seinem Musikkonsum auch mal offen ist für seltsame Schleichwege abseits der gängigen Pfade, der kann hier so viel Spaß haben wie ich.