REDD KROSS

Researching The Blues

RED KROSS sind alter Los Angeles-Punk-Adel. Die Brüder Jeff und Steve McDonald gründeten die Band 1979, zu einer frühen Besetzung zählten Ron Reyes (der bald zu BLACK FLAG wechselte) und Greg Hetson (danach CIRCLE JERKS, dann BAD RELIGION).

Angefangen hatte man noch in der Schreibweise RED CROSS, doch eine unschwer zu erratende Organisation war damit nicht einverstanden und so kam es zum deutlich punkiger klingenden REDD KROSS.

„Born Innocent“ war das erste Album auf Frontier Records (1982), es folgten „Teen Babes From Monsanto“ (1984), „Neurotica“ (1987), „Third Eye“ (1990), „Phaseshifter“ (1993) und „Show World“ (1997), immer mit den beiden Brüdern als Kern-Line-up, aber wechselnden Wegbegleitern.

Mit „Third Eye“ hatten REDD KROSS dann für dieses und die nächsten beiden Alben sogar einen Majordeal ergattern können, doch ihre popkulturelle Bedeutung reichte nie über die USA hinaus – in Europa blieben sie ein Geheimtip.

Bald nach „Show World“ wurde die Band auf Eis gelegt, die McDonalds hatten aber von jeher verschiedene musikalische Projeket am Laufen, spielten mal hier, mal da mit, arbeiteten auch als Produzenten, etwa für die DONNAS oder (Steve) für TURBONEGRO, und aktuell ist Steve Teil von OFF!.

2004 begannen RED KROSS dann wieder Konzerte zu spielen, und dennoch dauerte bis 2012, dass ein neues Album in Angriff genommen wurde – es scheint den McDonalds einfach kein Bedürfnis gewesen zu sein.

Entsprechend entspannt wirkt „Researching The Blues“ auch, das alles andere als das tut, was sein Titel vorgibt. Vielmehr könnte es heißen „Reseaerch The Power Pop“, denn die zehn Stücke hier, allen voran das grandiose „Stay away from downtown“, erfreuen das Herz eines jeden, der seinen Punkrock gerne sweet, aber nicht überzuckert hat.

Man merkt, dass hier Menschen zugange waren, die ihr Metier in Perfektion beherrschen, aber dennoch nicht seelenlose, glatte Lieder produzieren. Ein Album, das eine halbe Stunde Wohlgefühl auf höchstem Niveau auslöst – ein solch begeisterndes Spätwerk konnte man nicht erwarten.