VERSE

Bitter Clarity, Uncommon Grace

Gut, dass VERSE sich das mit der Auflösung nochmal überlegt haben. 2003 in Providence, Rhode Island nahe New York gegründet, veröffentlichten sie explizit unter dem Straight Edge-Banner drei Alben – „Rebuild“ (2004) und „From Anger And Rage“ (2006) für Rivalry, „Aggression“ (2008) für Bridge 9 – und lösten sich ein halbes Jahr später auf.

Im Dezember 2011 dann die Reunion, im März und April 2012 Aufnahmen im Machines With Magnets-Studio – und mit „Bitter Clarity, Uncommon Grace“ ist nun das vierte Album raus, das VERSE in eine Liga mit DEFEATER katapultiert.

Es war ein weiter Weg vom schnörkellosen, melodiösen Oldschool-Sound der früheren Platten bis zu „Bitter Clarity ...“, aber er hat sich gelohnt, und vielleicht war die Pause nötig, um der Band diesen kreativen Schub zu verpassen.

Ihr Roots haben sie keinesfalls vergessen, aber ähnlich wie ihre Labelmates DEFEATER haben sie sich komplexeren, längeren Songs zugewandt, ballern ihre Wut nicht in kurzen Hardcore-Granaten durch, sondern bauen spannungsgeladene, dynamische Songs auch mal bis über drei Minuten Spielzeit aus – eine Länge, die es Frontmann Sean Murphy ermöglicht, seine Texte, die eher fragmentarischen Kurzgeschichten ähneln, zu rezitieren.

VERSE sind der Beweis, dass Hardcore genug Kreativität und Wandlungsfähigkeit innewohnt, um auch 2012 noch relevant und mitreißend zu sein, ohne dabei die Verbindung zu den Ursprüngen zu kappen.

Spannend.