WOVENHAND

The Laughing Stalk

Man fragt sich gerade, was schlimmer ist: ein Brian Fallon, der seinen Glauben zur Privatsache erklärt, losgekoppelt von seiner Band-Identität, oder ein David Eugene Edwards, der seine Gläubigkeit in seinen Texten offensiv propagiert, wenn auch in metaphorischer Form.

Musikalisch fällt mir die Wahl auf jeden Fall sehr leicht. Edwards brachte das schon nette Komplimente von popkulturell aktiven Christen ein, für die er „one of the most unique artists in Christendom“ ist und dessen Texte „often sound like the ravings of an Old Testament prophet, as he sings of God’s thundering judgment and man’s wickedness“.

Und so zeigt sich auch auf seinem neuen Album „The Laughing Stalk“, zwei Jahre nach dem exzellenten letzten „The Threshingfloor“ entstanden, Edwards’ Fixierung auf seine eigene Sterblichkeit und Abhängigkeit von der Herrschaft seines Gottes, was er erneut in einen ungemein kraftvollen, düsteren und für Americana-Verhältnisse extrem kruden rockigen Sound verpackt hat, möglicherweise seine musikalisch kompromissloseste Platte bisher.

Gegen das manische Predigertum Edwards wirkt ein Jeffrey Lee Pierce regelrecht schwächlich, dem der WOVENHAND-Frontmann hinsichtlich seiner vollkommenen Verschmelzung mit seiner Musik wohl am nächsten kommt.

In diesem Fall scheiße ich dann auch gerne auf Edwards Christentum, denn „The Laughing Stalk“ ist eine viel zu gute Platte, um sie alleine deswegen zu ignorieren.