JIM JONES REVUE

The Savage Heart

Schade. Auf Album #3 der JIM JONES REVUE ist keiner der unfassbaren energetischen Little-Richard-Shouter enthalten, die den Großteil der früheren Platten bestimmten. Der Bandsound, stimmungsvoll durch Neuzugang Henri Herbert am Klavier ergänzt, ist insgesamt noch düsterer und härter geworden, geht eher mehr in Richtung Heavypsych und Blues von der kaputtesten Sorte, BLUE CHEER, BIRTHDAY PARTY und Nick Caves GRINDERMAN bestimmen die neue Linie.

Damit fahren sie nicht schlecht, Stillstand ist Rückschritt, und noch ein Rock’n’Roll-Album im Stile von „Burning Your House Down“ hätte die Band in ihrer Entwicklung sicherlich behindert.

Allerdings verbreitet „The Savage Heart“ in erster Linie demonstrativ ausgelebte schlechte Laune mit latent aggressiver Grundstimmung. Dennoch: der unbedarfte Spaß von Bunker-Hill-Amphetamin-Rhythm’n’Blues fehlt mir, dafür habe ich die Band stets verehrt, das machte ihnen in dieser Intensität keiner nach.

Mit ihrem „neuen“ Sound sind sie jedoch nur eine von vielen Bands, verglichen mit auferstandenen Radaubluesern wie GALLON DRUNK und JON SPENCER BLUES EXPLOSION machen sie gewiss keine schlechte Figur, nur deren Eigenständigkeit vermisse ich, auch wenn die gelegentlichen Doo Wop-Anteile eine interessante Perspektive bieten, die sie künftig verstärkt ausbauen sollten.