ONE-EYED MULE

When Tomorrow Comes

„When Tomorrow Comes“ ist bereits das vierte Album dieses Kopenhageners Quartetts, das hierzulande aber immer noch ein Insidertip ist. Jedenfalls muss die Luft in Dänemark ordentlich Americana-geschwängert sein, denn ONE-EYED MULE decken so ziemlich die gesamte Bandbreite der damit verbundenen Spielarten ab, sei es Bluegrass, psychedelischer Folk oder satter Countryrock, versehen mit einer für Skandinavien typischen melancholischen Note und Melodiösität.

Das alles ist sparsam instrumentiert, wodurch das Material sicherlich auch noch gut als Straßenmusik funktionieren würde, was aber mehr einem effizienten Umgang mit den eigenen songwriterischen Mitteln geschuldet ist als um Minimalismus bemühter Selbstkasteiung, damit man möglichst authentisch klingt.

Klar, auch ONE-EYED MULE spielen letztendlich nur mit bereits ausgiebig erprobten Genre-Vorgaben (inklusive einer deutlichen Reminiszenz an Neil Youngs Song „Sugar mountain“), wirken aber seltsamerweise dabei origineller und in sich geschlossener als ein produktionstechnisch überladener Bauchladen wie CALEXICO.

Wenn der Einäugige tatsächlich König unter den Blinden ist, dann trifft das im Singer/Songwriter-Bereich auch auf die Dänen zu, ohne dass man ihnen ernsthaft Mittelmäßigkeit vorwerfen müsste.