R.E.M.

No. 5 Document

Die Frage nach dem besten R.E.M.-Album kann ich schnell und ohne Nachdenken beantworten: „Document“ von 1987. Natürlich haben R.E.M. ihre gesamte Karriere über ein hohes Niveau gehalten, nie ein schlechtes Album veröffentlicht, doch wenn es das eine, den Sound der Band idealtypisch verkörpernde Werk sein soll, dann fällt die Wahl auf „Document“, das Album mit dem besten R.E.M.-Song überhaupt – natürlich ist das „The one I love“, ein unfassbarer Schmachtfetzen, die Über-Ballade, und das ganz ohne jeden Anflug von Peinlichkeit.

In der ewigen Liga der Über-Emo-Songs folgt das Lied auf Platz 2 hinter „Love will tear us apart“ von JOY DIVISION und wird direkt gefolgt von „When it’s over“ von den WIPERS. Schon der Opener „Finest worksong“ ist ein herausragender Song, und mit „It’s the end of the world as we know it (And I feel fine)“ ist noch ein dritter späterer Klassiker der Band aus Athens, GA enthalten.

Das Album erschien seinerzeit auf dem exzellente Platten veröffentlichenden IRS-Label, im gleichen Jahr wie das letzte HÜSKER DÜ-Album „Warehouse: Songs And Stories“, und es waren seinerzeit auch die gleichen Leute, die die Platte kauften – Menschen, die Punk und Hardcore schätzten, aber auch das, was sich in den USA in dessen Folge und unter Rückgriff auf die Musik der Sechziger entwickelte (die BYRDS werden hier immer wieder genannt) und was später als die Ursprünge des „Indie Rock“ identifiziert wurde.

R.E.M. setzen mit dieser Neuauflage ihre Reihe von 25-Jahre-Jubiläumseditionen fort, das Originalalbum ist Teil einer Box mit einem Bonus-Live-Album („Live In Utrecht, Holland – September 14, 1987“), einem Poster und Fotokarten der Musiker.

Wer diesen Klassiker noch nicht hat, sollte das jetzt ändern.