RASENDER STILLSTAND

Wenn Einzelne nicht zählen

D.I.Y. siegt über Massenprodukt. Immer wieder wundere ich mich über Bands, die sich kein Stück Mühe geben mit ihren Platten – wie man es richtig macht, kann man bei den Dortmundern RASENDER STILLSTAND sehen: CD-Rohling, ein altes CD-Tray, Klettband, Tacker, Gummiband, Pappkarton, Farbdrucker – und ruckzuck ist abends vor der Glotze bei ein paar Flaschen Bier gemeinsam eine individuelle, sammlertaugliche CD-Verpackung gebastelt.

Soviel Zeit und Aufwand muss sein. Zehn beziehungsweise acht Songs finden sich auf diesen beiden Demos (2011, 2012) – oder sind es selbstveröffentlichte Alben? – der aus drei Männern und einer Frau (Sängerin Paula) bestehenden Band, und wer auf deutschsprachigen Punkrock steht, sollte an dieser Stelle aufmerken.

Natürlich bleiben EA80 unerreicht, aber deren düsterer Unterton spielt hier auch eine Rolle, HANS-A-PLAST scheint man auch zu kennen, und im Ergebnis erinnert mich das wiederum an KARATE DISCO (RIP), die ja auch mit „female vocals“ antraten.

Paulas Gesang ist allerdings durchaus gewöhnungsbedürftig, aber ein herausstechendes Element sollte jede Band haben, sonst fällt sie nicht auf. Textlich wird deutlich, dass RASENDER STILLSTAND klare Meinungen haben und dies auch zum Ausdruck bringen, jenseits von Phrasendrescherei.

(Diese Band war auf der Ox-CD #105 zu hören)