AMENRA

Mass V

Diverse Split-Releases, Reissues und Live-Beiträge sowie zahlreiche Nebenprojekte fütterten zwar den Kult, mit einem neuen Album ließen AMENRA aber auf sich warten. Pünktlich zum Wintereinbruch jedoch brachten die Belgier die Videos „Boden – Spijt“ und „Nowena | 9.10.“ in Umlauf.

Eine symbolistische Story, im Wald angesiedelt, mit Farbtupfern geizend das eine, das zweite wie eine (Video-)B-Seite aus TOOLs „Lateralus“-Ära und also höchst beunruhigend. Die visuelle Opulenz droht fast, die Songs zu ersticken, den Sound dem Bild unterzuordnen, als sei die Musik pures Beiwerk.

Ein ungünstiger Eindruck, der den ersten Durchlauf von „Mass V“ zu einer schwierigen Angelegenheit macht. Klingt das nicht furchtbar mager, dünn und karg? Wo bleibt die Morbidität, diese unglaubliche Wucht? Keine Sorge: Alles noch da, nur eben subtil untergebracht.

Sound und Songwriting sind so reduziert, dass sich das große Bild nur gemächlich zusammenpuzzelt. Wie etwa „Nowena | 9.10.“, das erst post-apokalyptischen Blues, dann wirbelnden Sludge bietet und schlussendlich auf ein und demselben Riff gen Transzendenz entstampft.

AMENRA ist ein seltenes Kunststück gelungen: Nach radikaler Abspeckkur klingen sie fetter denn je, gewinnen neue Wucht aus Simplizität. Wenn sie nur bloß den Spleen vom Gesamtkunstwerk begraben würden.