KURT BAKER

Brand New Beat

Beim Lesen des Namens Kurt Baker klingelt es erstmal nicht, doch der Beipackzettel hilft mir auf die Sprünge: Genau, der Mann war mal bei den 2002 gegründeten, zu Beginn via Lookout veröffentlichenden LEFTOVERS und nahm mit denen wunderschöne Pop-Punk-Platten alter Schule in höchster songwriterischer Perfektion auf.

Mit „Pop-Punk“ meine ich natürlich richtigen Pop-Punk, nicht den fälschlich so bezeichneten Post-Emo-Schrott. Kurt Bakers große Einflüsse, das kann man überdeutlich hören, sind songwriterische Ausnahmetalente wie Elvis Costello und Joe Jackson, und zusammen mit befreundeten Musikern (unter anderem von THE TAXIS und GOODNIGHT PROCESS) entstand so nach einer „richtigen“ Solo-EP 2010 schließlich 2011 das erste Album „Rockin’ For A Living“, dem nun „Brand New Beat“ folgt, auf dem neben dem Costello/Jackson-Einfluss auch ein deutliches Bekenntnis zu BEACH BOYS, BEATLES und Powerpop sowieso herauszuhören ist.

Wichtigster Referenzpunkt für mich ist aber das Schaffen von Joe Jackson – fast jeder der vom Klavier begleiteten Songs erinnert mich dessen epochale Alben „Look Sharp!“ und „I’m The Man“ (beide 1979) – und in dieser Kerbe haut auch das Retro-Cover, das aussieht, als wäre es von 1979.

Das ist im Kern alles mehr Pop und – von der musikalischen Vergangenheit Bakers mal abgesehen – kein Punk mehr, aber mir scheint, solch klassische, zu keinem Moment kitschige oder überzuckerte Popmusik bekommen heutzutage nur Außenseiter mit entsprechenden Plattensammlungen hin.

Im Formatradio ist kein Platz mehr für solche Musiker.