SPEKTR

Cypher

Das soll also Black Metal sein? Die spinnen doch, die Gallier ... Irgendwie klingen die Franzosen vor allem zu Beginn nach allem, Industrial, Dark Ambient, TripHop, Jazzcore, nur nicht nach Black Metal, zumal auch die ausufernden Gitarrenparts mehr an 16 HORSEPOWER und WOVEN HAND als an anderen Hipster-Metal wie LITURGY oder WOLVES IN THE THRONE ROOM erinnern.

Man könnte sie tatsächlich als Vorband von David Eugene Edwards auf die Bühne stellen und dessen Publikum nur bedingt damit verstören. Dass der experimentelle Instrumental-Black Metal von SPEKTR ein etwas härteres Kaliber ist, merkt man, wenn die Franzosen die Strukturen ihrer Songs aufbrechen und sich in finsteren dissonanten Gefilden verlieren, wo Noise konventionellere Rock-Momente komplett ersetzt und jegliche Rhythmik zum Erliegen kommt.

Der eher puristische Teil der Metal-Gemeinde wird „Cypher“ sicher hassen wie der Teufel das Weihwasser, dafür erweisen sich SPEKTR als Band, die über den Tellerrand des Genres hinausschaut und zu sehr psychedelischen und hypnotischen Ergebnissen kommt.

Musik dieser Art läuft oft Gefahr, allzu technisch zu klingen, aber SPEKTR, die sich mit dieser Platte, ihrer insgesamt dritten, gut sechs Jahre Zeit gelassen haben, können ihrem ausgefransten Industrial-Metal eine echte klangliche Wärme verleihen, und verzichten sympathischerweise darauf, ihre Hörer vordergründig desorientieren und abzustoßen zu wollen, ohne dadurch an Intensität einzubüßen.