CAVE SINGERS

Naomi

Die Nähe von Punk und Americana wird in letzter Zeit häufiger musikalisch thematisiert, vor allem in Form von Ex-Punkern, die zur Wandergitarre greifen, oder Bands, die Bruce Springsteen näher stehen als Johnny Rotten.

So ein Fall sind in gewisser Weise auch THE CAVE SINGERS, die Band des früheren PRETTY GIRLS MAKE GRAVES-Bassisten Derek Fudesco, mit ihrem vierten Album seit 2007. Auf „Naomi“ hat sich nicht unbedingt viel an der grundsätzlichen Rezeptur ihres Bob Dylan und Woody Guthrie zitierenden Minimalfolks geändert, der nach wie vor angenehm reduziert, rhythmisch monoton und mit hängenbleibenden Pop-Momenten versehen ist.

Möglicherweise klingen THE CAVE SINGERS diesmal etwas rudimentärer und spartanischer als auf dem Vorgänger „No Witch“, und sind somit wieder näher dran an ihren Frühwerken. Erhalten blieb auf jeden Fall Pete Quirks quäkender Pressgesang, der mich nach wie vor angenehm an Mark Mulcahy von MIRACLE LEGION und Tim Rutili von CALIFONE erinnert, zwei Bands, die man auch gut als musikalische Referenz anführen kann.

Und wo ist hier jetzt der Punk? Der steckt gut hörbar in der grundsätzlichen Energie der THE CAVE SINGERS und der Rohheit ihres Sounds, der selbst harmlosem Folkrock eine erstaunlich scharfe Kante verleihen kann.