MEGADETH

Th1rt3en

Ganz ehrlich: Dave Mustaine ist durch, und zwar völlig. Der Mann, der musikalisch so Großartiges wie „Peace Sells ... But Who’s Buying“ oder „Rust In Peace“ geschaffen hat, mag seinen Präsidenten nämlich nicht und hat offenbar das dringende Bedürfnis, dies bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, mit unfassbar dämlichen, vor Blödheit nur so strotzenden Aussagen deutlich zu machen, inklusive gewaltigem Fremdschämfaktor.

Zudem ist er neuerdings der Meinung, dass über die USA fliegende Flugzeuge manchmal keine Kondensstreifen hinter sich herziehen, sondern in Wahrheit giftige Chemikalien versprühen. Aussagen wie diese lassen erahnen, dass man auch musikalisch nicht mehr viel von ihm und seiner Band MEGADETH zu erwarten hat, was für mich wiederum den Backkatalog umso wertvoller macht.

Klar gab es da auch den einen oder anderen Hänger, man denke nur an das unsägliche „Risk“ (1999) oder auch das durchwachsene „The World Needs A Hero“ (2001), aber eben auch Platten wie die beiden eingangs erwähnten, oder die zwei mir vorliegenden Vinyl-Rereleases vom 2004er „The System Has Failed“ und dem aktuellen, 2011 veröffentlichten „Th1rt3en“.

Insbesondere erstgenanntes Album sorgte vor neun Jahren für große Überraschung, denn nicht wenige hatten MEGADETH schon damals eigentlich abgeschrieben. Doch plötzlich war er wieder da, der Biss früherer Tage, als Dave Mustaine noch von der Wut über seinen Rauswurf bei METALLICA zehren konnte.

„The System Has Failed“ bot zwar keinen Überhit wie beispielsweise „Symphony of destruction“, offenbarte jedoch wieder rotzig straffe Arrangements, Power und Melodie und katapultierte den Hörer zurück in die Achtziger Jahre, in denen Thrash Metal seine Hochphase hatte.

Genau dies lässt sich auch auf „Th1rt3en“ übertragen, einer Platte, die nach dem harschen „Endgame“ von 2009 zwar wieder mehr die melodische Seite der Band zum Vorschein brachte, die bereits erwähnte Bissigkeit dabei aber keinesfalls missen ließ.

Beide Alben liegen nun als schmucke Vinylversionen vor, die optisch ordentlich was hermachen. So kommt „The System ...“ in schickem dunkelviolett marmoriertem 180-g-Vinyl, während „Th1rt3en“ als Doppel-LP im Gatefoldcover und ebenfalls jeweils auf 180-g-Vinyl den heimischen Plattenschrank optisch aufwertet.

Auf Bonustracks wurde verzichtet, so dass jene, die diese Alben schon besitzen und denen nur die Musik wichtig ist, die Finger vom Portemonnaie lassen können, während Sammler, die auch den optischen Aspekt einer Platte nicht außer Acht lassen, hier bedenkenlos zugreifen dürfen.