ANNA VON HAUSSWOLFF

Ceremony

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Der Vater der aus Schweden stammenden Anna von Hausswolff ist der Musiker und Künstler Carl Michael von Hausswolff, der auch Aufsichtsratsmitglied von Fylkingen ist, der 1936 gegründeten schwedischen Gesellschaft für experimentelle Komposition und Klangstudien.

2010 veröffentlichte seine Tochter, die offensichtlich die Leidenschaft für interessante Klänge von ihrem Vater geerbt hat, ihr erstes Album „Singing From The Grave“, doch erst jetzt, mit „Ceremony“ und dem Wechsel zum Berliner Label City Slang, wird ihr mehr Aufmerksamkeit zuteil.

In der Rezension zu IMPLODES schrieb ich bereits über die klanglichen Möglichkeiten, die eine Kirche bietet, und von Hausswolff hat diese für ihr Album voll ausgenützt: in der Annedal-Kirche von Göteborg nutzte sie die Orgel, um einen Teil des Klangteppichs dieses Albums zu erstellen – andere Teile bestehen aus Drone-Sounds und eklektischem Indiepop, nicht zu vergessen Annas markante, glockenhelle Stimme, die, bedingt durch die eigenwillige Melodieführung, durchaus zu Recht mit der von Kate Bush verglichen wurde.

Speziell der Einsatz der Kirchenorgel, deren gigantischer Resonanzraum durch keinerlei Studiotechnik zu ersetzen ist (allein der Nachhall ist gigantisch), führt immer wieder zu Gänsehaut erzeugenden Momenten, wobei von Hausswolff nie kitschig, pathetisch oder bombastisch wird.

Wer immer sich für düstere Musik zwischen Doom, Death und Goth interessiert, aber auch mal einen ganz neuen Umgang mit den Ideen dieser Genres, sollte „Ceremony“ entdecken.