EDITORS

The Weight

Wir haben uns auseindergelebt. Früher unternahmen wir vieles gemeinsam, mochten die gleichen Bands, gingen auf die gleichen Konzerte. Doch jetzt ist es anders. Sie haben neue Freunde, auf Konzerten sehen wir uns nicht mehr, der Musikgeschmack hat sich geändert.

Aus Nostalgie könnte man an so einer Beziehung noch festhalten, auf alte Zeiten anstoßen, „The Back Room“ und „An End Has A Start“. Ehrlicher ist es aber, Konsequenzen zu ziehen: man hat sich nichts mehr zu sagen.

EDITORS 2013, das ist eine andere Band als 2005 oder 2007. Damals sagten wir „JOY DIVISION!“, heute sagen sie „U2! COLDPLAY!“, und ich frage „JOY DIVISION ...?“ und bekomme keine Antwort mehr.

„It breaks my heart to love you“, singt Tom Smith, und ich könnte genauso melodramatisch antworten, aber da ist keine Liebe mehr. Danke, EDITORS, es war schön mit euch, die alten Alben höre ich immer noch gerne, aber „The Weight“ ...

muss nicht mehr sein, und bei einer süßlichen, mit Kopfstimme gesungen Schmalznummer wie „What is this thing called love“ verspüre ich körperliches Unwohlsein. „We’re out of it“, singt Smith hier, doch nein, nicht wir sind hier raus – ich bin hier raus.