HAUST

No

Kein Album für nebenher. Auch das dritte HAUST-Album bedeutet Maximallast für die mit der auditiven Wahrnehmung beschäftigten Hirnregionen. Die Stimme von Frontmann Vebjørn strapaziert: ein wütendes, genervtes, angestrengtes Knurren, Brüllen und Fauchen – nicht so virtuos wie ein Mike Patton, aber mit hörbarem Spaß daran, Worte im Mund rundzulutschen und dann mit großer Geste auszuspucken.

Das muss man sich – nur ein vermeintlicher Nachteil – mit der nötigen Ruhe und Konzentration geben, als Soundtrack zur Autofahrt in überlasteten Ballungsräumen taugen HAUST nicht. „No“ ist die „3.

LP“, wie auf dem Cover vermerkt, der Vorgänger „Powers Of Horror“ erschien tatsächlich schon 2010. Zwischendurch gab es eine Split-Scheibe mit den Labelmates OKKULTOKRATI, aber auch den Ausstieg zweier Mitglieder, für die Drummer Øystein Wyller Odden (UNIFORMS & DROPOUTS) und Bassist Henrik Myrvold (EVOLVE, RAGING FUGITIVES) kamen.

Also neue Klänge von den norwegischen Meistern des ultrabösen, depressiven Noisecores? Eigentlich nicht, wobei man einfach mal hinter die Fassade des markanten Gesangs blicken muss: HAUST, deren neues Album von Keyboarder Jørn Tore Egseth zusammen mit Gitarrist Pål Bredrup gemischt wurde, spielen den bewährten, enorm druckvollen Mix aus Rock’n’Roll-lastigem Rock, fiesen Noise-Attacken, Frühachtziger-Hardcore-Standards und metallischen Passagen.

Eigentlich hatte ich mir ein Album diesen Kalibers von ihren Landsleuten KVELERTAK erhofft, doch die gingen auf Nummer sicher und verspielten so ihre Chance. Spannende, extreme, sehr gut gemachte Musik kommt dieser Tage einmal mehr aus Norwegen.