IMPLODES

Recurring Dreams

Wenn Kirchen für irgendwas gut sein sollen – das Zelebrieren alberner Unterdrückungsrituale gehört eindeutig nicht dazu –, dann sind das konzertante Aufführungen, idealerweise nach erfolgter Profanierung.

Die Akustik ist überwältigend, und was IMPLODES aus Chicago im Studio mittels Effektgeräten an Hall und Echo schaffen, das würde ich gerne mal in einem riesigen Kirchenraum live vorgeführt bekommen.

„Recurring Dreams“ ist wie der Vorgänger „Black Death“ ein psychedelisch-noisiges Album, das durch seine Vielschichtigkeit besticht: getragen von einem den Raum ausfüllenden Dröhnen, entfalten sich monotone Gesangsparts, unidentifizierbare, mutmaßlich von Gitarren und Myriaden von Effektgeräten erzeugte Klänge weben darin getragene Melodien.

Man kann beklagen, dass ISIS tot sind, NEUROSIS dem Post-whatever-Genre nichts Neues mehr hinzufügen, oder sich Bands wie DISAPPEARS und IMPLODES zuwenden, die für mich von diesen den Staffelstab in Sachen monumentaler, emotionaler, an Urinstinkte appellierender Musik übernommen haben.

Musik, der man sich nüchtern und mit klarem Kopf widmen sollte, denn ich fürchte, sie kann nach vorheriger Einnahme bewusstseinserweiternder Substanzen auf einen veritablen Horrortrip führen ...

Ein Song trägt beispielsweise den an Lovecraft erinnernden Titel „Necronomics“.