LEADFINGER

No Room At The Inn

Beruhigend, wenn man sich in seiner Einschätzung eines Musikers nicht widerspricht: „No Room At The Inn“ lief, ich dachte mir: „Mann, da hat aber einer einen Narren gefressen an THIN LIZZY!“, und dann erst lese ich meine Rezension des „Rich Kids“-Album von 2009 – und auf dem fand sich mit „Thin Lizzy on my mind“ eine eindeutig Huldigung an Phil Lynott und Band.

Stewart „Leadfinger“ Cunningham aus Sydney, der schon bei BROTHER BRICK, ASTEROID B-612, THE PROTON ENERGY PILLS, THE YES MEN und CHALLENGER-7 spielte, veröffentlichte 2007 mit „The Floating Life“ ein erstes Soloalbum, „Rich Kids“ folgte, und seit ein paar Monaten ist „No Room At The Inn“ raus, erschienen auf dem altehrwürdigen Aussie-Label Citadel.

Es fühlt sich so an, als habe Stew in den letzten Jahren wirklich viel Zeit in diese Platte gesteckt, die das ist, was man einen „Grower“ nennt: mit jedem Anhören gefällt sie besser! Es ist eine jener zeitlosen Rock-Platten, die ohne jeden Hauch von modernistischen Anwandlungen auskommen.

Es ist die Essenz der Rockmusik, die hier zu hören ist, Musik, die so vor vierzig, vor dreißig, vor zwanzig, vor zehn Jahren geklungen hat und die man auch in zehn oder zwanzig Jahren noch aufnehmen wird – die keine Rückschlüsse auf ihr Entstehungsjahr zulässt.

Wer immer Lynott-Fan ist und gleichzeitig RADIO BIRDMAN und SAINTS verehrt, muss sich dieses makellose, im Grunde vollkommen unspektakuläre Album besorgen, das, so ist zu befürchten, weitestgehend unbeachtet bleiben wird.

Ändert was daran!