RIOTS

Time For Truth

Mit ihren Single-Releases waren sie in aller Munde; an der Moskauer Neo-’79-Combo mit dem Zungenschlag eines Millwall Dockers und einem janglenden Rickenbacker-Sound aus dem Costello-Lehrbuch führte kein Weg vorbei.

Wer befürchtet, eine dermaßen traditionalistisch ausgerichtete Band würde das Niveau auf Albumlänge nicht halten können und wohl eher in dösigen Revivalismus verfallen, wird von den RIOTS eines Besseren belehrt, denn „Time For Truth“ beweist sich als vielseitiges und erfreulich unbedarftes Parka-Pop/Lambretta Punk-Album von Meilenstein-Kaliber.

Was sie aus dem Neo-Mod-Revival-Sumpf um Längen herausragen lässt, ist ihr Talent, den stilistischen Horizont so weit wie möglich abzustecken, aber dennoch einen Sound aus einem Guss abzuliefern.

Ein Blue-Eyed-Soul-Feeling wirkt hier genauso passend wie 2Tone, ein psychedelisch ausuferndes Stück wird ohne Reibung an eines mit karibischer Grundstimmung gesetzt. Wenn es gelingt, verschiedene Einflüsse nicht im Spagat einzubringen, sondern sie sich so einzuverleiben, dass der entstandene Sound sich gleichermaßen kompakt wie originär sämtlichen Referenzen entzieht, trennt sich die Spreu vom Weizen.

Und wenn dann wie im Fall der RIOTS zehn unaufdringliche Hits entstehen, die wirklich „modern“, also Mod im eigentlichen Sinne, sind, dann nennt man das wohl Perfektion.