TOKYO SEX DESTRUCTION

Sagittarius

Ginge es nur nach den Bandbeschreibungen und nach dem ungenierten Namedropping, müssten TSD eine bahnbrechende Band sein. Ihr Fimmel für Sixties-Sounds und ihr Hang zu Revoluzzer-Gesten könnten gut miteinander harmonieren, ihr Liebäugelei mit Protopunk für ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber ähnlich gearteten Bands sorgen, aber – seien wir mal ehrlich – TSD machen Musik, die in ihrer Überladenheit schwer zu ertragen ist.

Ihr bis zur Unkenntlichkeit aufgeblähter Garage-Rock’n’Roll wird durch die herbe Funk-Kante nicht zugänglicher, die musikalische Vielseitigkeit nebst Latin Percussion-Parts und Flimmerorgel wirkt zerfahren, bei den Crossover-Versuchen lassen RAGE AGAINST THE MACHINE grüßen.

Herrje, von MC5, über DIRTBOMBS bis zu THE SOLUTION lassen sich hier die unterschiedlichsten Einflüsse festmachen; diese funktionieren jedoch nicht wirklich prägend, sondern sind eher einer schamlosen Leichenfledderei zum Opfer gefallen.

Hieran können wohl nur Leute mit starken Nervenkostüm und hoher geschmacklicher Toleranzgrenze Gefallen werden.